Dieses ganze Buch bin ich

Dieses ganze Buch bin ich

Bücher zu schreiben ist für mich ein großes Vergnügen. Frei nach dem Motto: „Schreiben ist die Belohnung“. Auch wenn es in diesen verrückten Zeiten gar nicht so einfach ist. Mein Debütroman „Der leise Ruf des Schmetterlings“ hat sich fast von selbst geschrieben.

Unverhofft und mit einer gründlichen Portion Naivität setzte ich mich an einen Tisch und fing an eine kleine Welt zu erschaffen, die in kürzester Zeit so real wurde, dass die Figuren sogar tagsüber mit mir sprachen. Egal wo ich war, was ich gerade tat, einer von Ihnen war immer da. Klingt nach einer sehr ungewöhnlichen Erfahrung – und ist es auch.

Wir Schauspieler sind diese Art Menschen, die ihr sicher gerne auf der Straße beobachtet, wenn sie mit sich selbst sprechend die Straße überqueren. Oft so vertieft, dass sie die ankommenden Autos gar nicht wahrnehmen und nur ein Hupkonzert und lautes Geschrei bringt sie wieder auf die Erde der Tatsachen zurück. Es soll aber auch schon Kollegen gegeben haben, die sich verbeugt haben, als stünden sie auf einer Bühne.

Ich schreibe gerne über Orte, Menschen, ihre Eigenarten, Gewohnheiten und Probleme. Vieles von dem, was ich bei meiner Umwelt beobachte, kann ich manchmal gar nicht fassen. Tragisches wie auch komisches. Das verrückte daran ist, dass ich oft das Gefühl habe, wir leben alle in unterschiedlichen Welten. Doch das, was auf diesem Planeten passiert, ist doch offensichtlich. Wir kommen doch gar nicht drumherum. Jeder weiß und sieht was los ist. Wir können uns nichts mehr schönreden, denn dazu ist es jetzt in vielen Bereichen einfach schon zu spät.

Diese Horror-Schlagzeilen scheinen einfach kein Ende zu nehmen. Von politischen Unruhen und Naturkatastrophen bis hin zu globalen Pandemien, es fühlt sich an, als ob die Welt aus den Fugen geraten ist. Es ist schwer zu sagen, was als nächstes passieren wird, aber wir müssen stark bleiben und zusammenhalten, um diese verrückten Zeiten zu überstehen. Hoffen wir, dass sich die Dinge bald zum Besseren wenden und wir wieder zu einem normaleren Leben zurückkehren können. Doch was ist schon normal. Ich könnte diese Frage nicht mal mit gutem Gewissen beantworten. Zu sehr waren wir in den letzten Jahren damit beschäftigt mit den Veränderungen und Maßnahmen zurecht zu kommen. Ich habe viel gelernt und verstanden. Vieles ist nicht selbstverständlich. Keine Jobs der Welt, keine Gesundheit, kein Klima.

Und ich habe gelernt, wie wichtig es ist, dass wir zusammenhalten und füreinander da sind. Es ist eine Zeit der Unsicherheit und Veränderung, aber auch eine Gelegenheit, Mitgefühl und Solidarität zu zeigen. Es ist eine Zeit, in der wir unsere Stärke und Resistenz unter Beweis stellen können, und hoffentlich werden wir gestärkt daraus hervorgehen.

Wir müssen aufstehen und auch NEIN sagen können. Wir sollten Dinge nicht dulden, die unsere Demokratie bedrohen. Wir sehen es zur Zeit jeden Tag in den Nachrichten, dass Menschen auf die Straße gehen und „laut“ werden.

Ich habe das Gefühl, dass wir heute mehr Verantwortung zeigen müssen, als wir das jemals vorher machen mussten. Wir müssen heute zu den Dingen stehen, die uns wichtig sind. An unseren Werten festhalten und über unseren Tellerrand hinausschauen.

Ein Buch zu schreiben ist heute für mich auch die Möglichkeit alles in ein anderes Licht zu rücken. Meine Figuren erzählen das, was in mir vor sich geht. Vielleicht sind es die Metaphern die kleine Tore in den Köpfen der Menschen öffnen können. Ich werde mein Bestes geben.


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